Magen-Darm-Beschwerden nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten? Dahinter kann eine Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) stecken. In Deutschland sind schätzungsweise rund 15 Prozent der Bevölkerung laktoseintolerant.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
- Überblick
- Symptome
- Ursachen
- Diagnose
- Therapie
- Verlauf
- Vorbeugen
Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit)
Laktoseintoleranz ist weltweit verbreitet – ihre Häufigkeit ist allerdings regional unterschiedlich. In Schwarzafrika und Asien kommt sie besonders häufig vor: Dort haben 80 bis über 95 Prozent der Menschen eine Laktoseunverträglichkeit.
Was ist Laktoseintoleranz?
Laktoseintoleranz ist eine Verdauungsstörung: Die Laktoseunverträglichkeit ist dadurch bedingt, dass der Dünndarm Laktose (Milchzucker) nur eingeschränkt oder gar nicht verdauen kann. Bemerkbar macht sich das häufig durch folgende Beschwerden:
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Blähungen
Was ist Laktose?
Laktose ist der Hauptzucker der Milch: Milchzucker steckt in Muttermilch ebenso wie in Kuhmilch oder anderen tierischen Milchsorten. Durch Stillen beziehungsweise Säugen versorgen Mensch und Tier ihren Nachwuchs über die ersten Lebensmonate optimal mit allen notwendigen Nähr- und Abwehrstoffen.
Laktosegehalt verschiedener Milchsorten
Milchsorte | Laktose [g/100 g] |
Kuhmilch | 4,8 |
Schafsmilch | 4,7 |
Ziegenmilch | 4,2 |
Pferdemilch | 6,2 |
Laktose gehört zu den sogenannten Zweifachzuckern (Disacchariden). Denn sie besteht aus den beiden Einfachzuckern (Monosacchariden)
- Traubenzucker (Glukose) und
- Schleimzucker (Galaktose).
Nur wenn Laktose in ihre zwei Bausteine aufgespalten ist, kann der menschlicheKörper sie als Energielieferant für Stoffwechselvorgänge nutzen.
Was ist Laktase?
Laktoseintoleranz entsteht durch einen Mangel an Laktase. Dies ist ein Enzym, das sich in den Schleimzellen des Dünndarms bildet und speziell für die Verdauung von Laktose sorgt: Laktase spaltet Laktose in ihre Bausteine auf. Diese kleineren Bausteine können dann über die Schleimhaut des Dünndarms ins Blut gelangen und vom Körper genutzt werden (vor allem zur Energiegewinnung).
Um den Milchzucker in der Muttermilch verdauen zu können, benötigen Säuglinge sehr große Mengen an Laktase. Sobald die Muttermilch nicht mehr das Hauptnahrungsmittel ist, bildet der Körper weniger von dem Verdauungsenzym. Zwar bleibt vielen Menschen ein Rest an Laktase erhalten, um auch im Erwachsenenalter Milch verdauen zu können. Die zurückgehende Laktaseproduktion kann allerdings auch zu Laktoseintoleranz führen.
Unverträglichkeit ist nicht gleich Allergie
Wer nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten häufig Magen-Darm-Beschwerden verspürt, kann statt einer Laktoseintoleranz auch eine Milcheiweißallergie (Milchallergie) haben. Letztere ist allerdings – anders als die Laktoseunverträglichkeit – eine Abwehrreaktion des Immunsystems. Bei einer Milcheiweißallergie hilft daher oft nur eine milcheiweißfreie Ernährung.
Laktoseintoleranz: Symptome
Für eine Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) sind folgende Symptome typisch:
- krampfartige Bauchschmerzen,
- Völlegefühl,
- Übelkeit,
- Durchfall und
- Blähungen.
In der Regel treten die mit der Laktoseintoleranz verbundenen Symptome sofort oder wenige Stunden nach dem Genuss von laktosehaltigen Lebensmitteln auf. Wie heftig die bei einer Laktoseintoleranz auftretenden Symptome sind, hängt vor allem von der Menge der aufgenommenen Laktose ab.
Wie lange dauert es, bis die akuten Symptome verschwinden?
Wie lange die Symptome anhalten, ist individuell verschieden und richtet sich danach, wie stark Ihre Laktoseintoleranz ausgeprägt ist. Zudem hängt die Beschwerdedauer von der verzehrten Laktosemenge ab.
Besonders laktosehaltige Lebensmittel sind zum Beispiel:
- Milch und Buttermilch
- Joghurt
- Quark
- Sahne
- (Mager-) Milchpulver
- Kondensmilch
- Eiscreme
- Molke
- Frischkäse
Zudem gilt allgemein: Je stärker der ursächliche Laktasemangel ausgeprägt ist, desto schwerer ist die Laktoseintoleranz. Die Symptome sind am heftigsten, wenn von Geburt an ein vollständiger Laktasemangel herrscht. Die betroffenen Babys reagieren schon auf kleinste Mengen Laktose mit starkem Durchfall. Die möglichen Folgen einer starken Laktoseunverträglichkeit bei Babys reichen
- von Austrocknung
- über Unterernährung
- bis hin zu Hirnschäden.
Babys mit Laktasemangel benötigen darum eine spezielle Ernährung, die vollständig laktosefrei ist und sie mit ausreichend Traubenzucker versorgt: So lässt sich verhindern, dass die Laktoseintoleranz schwerwiegende Symptome zur Folge hat.
Laktoseintoleranz: Ursachen
Ursache der Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) ist ein Mangel am Verdauungsenzym Laktase im Dünndarm.
Laktase spaltet den in Milch enthaltenen Milchzucker (Laktose) in seine Bestandteile auf. Diese kleineren Zuckerbausteine gehen über die Darmschleimhaut in die Blutbahn über. Mit dem Blut gelangen sie dann zu den einzelnen Körperzellen, wo sie in Energie umgewandelt werden. Der menschliche Körper ist also bei der Verdauung von Milchzucker auf Laktase angewiesen. Ohne Laktase gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm – was die verschiedenen Beschwerden der Laktoseintoleranz verursachen kann:
- Im Dickdarm setzen verschiedene Bakterien den Milchzucker unter anderem zu Gasen um, wodurch es zu Blähungen kommt.
- Gleichzeitig führt die Laktose im Dickdarm dazu, dass Wasser in den Darm einströmt und den Stuhl aufweicht – die Folge ist Durchfall.
Der für die Laktoseintoleranz verantwortliche Laktasemangel kann erblich bedingt oder erworben sein. Je nach seinen Ursachen unterscheiden Mediziner folgende Formen der Laktoseunverträglichkeit:
Primärer (erblicher) Laktasemangel
Wenn hinter der Laktoseintoleranz ein primärer Laktasemangel steckt, ist zunächst genug Laktase im Dünndarm vorhanden. So ist der Körper des Babys optimal darauf eingestellt, von Muttermilch zu leben. Mit zunehmendem Alter bildet der Dünndarm jedoch aus erblichen Gründen immer weniger Laktase. Damit passt sich das Verdauungssystem an die veränderte Ernährung an.
Je nach Veranlagung nimmt die Laktaseproduktion mehr oder weniger stark ab. Darum vertragen manche Menschen Milch und Milchprodukte ganz gut, während andere eine starke Laktoseintoleranz entwickeln. Bemerkbar macht sich das meist erst im Erwachsenenalter (sog. adulte Form der Laktoseunverträglichkeit), teils aber auch schon im Kindes- oder Jugendalter.
Laktoseintoleranz tritt auch regional unterschiedlich häufig auf. Eine Ursache hierfür liefert die Menschheitsgeschichte, in deren Verlauf die Milchviehhaltung eine immer größere Rolle spielte: Viele Menschen tranken Milch und stellten Milchprodukte her. Als Anpassung daran könnten sich in der Bevölkerung mit der Zeit erbliche Merkmale durchgesetzt haben, die auch im Erwachsenenalter eine ausreichende Laktaseproduktion gewährleisten. Vermutlich war die Laktoseunverträglichkeit im Erwachsenenalter ursprünglich der Normalzustand des Menschen und ist dies in vielen Völkergruppen auch weiterhin.
Sekundärer (erworbener) Laktasemangel
Ist die Laktoseintoleranz nicht erblich bedingt, steckt ein sogenannter sekundärer Laktasemangel dahinter. Mögliche Ursachen für eine erworbene Laktoseunverträglichkeit sind zum Beispiel:
- Dünndarmerkrankungen wie Zöliakie und Morbus Crohn
- Nahrungsmittelallergien
- Magen-Darm-Grippe
- Magen-Darm-Operationen
- Behandlung mit bestimmten Medikamenten (z. B. Antibiotika oder Zytostatika)
Wenn es gelingt, die Grunderkrankung erfolgreich zu behandeln, kann sich die sekundäre Laktoseintoleranz grundsätzlich wieder zurückbilden.
Kongenitaler (von Geburt an bestehender) Laktasemangel
In sehr seltenen Fällen können schon Neugeborene eine schwere Laktoseintoleranz haben. Mögliche Ursache ist ein kongenitaler (also von Geburt an bestehender) Laktasemangel: Dann ist infolge eines erblich bedingten Enzymdefekts überhaupt keine funktionsfähige Laktase im Darm vorhanden. Dieser absolute Laktasemangel wird als Alaktasie bezeichnet.
Milchzucker ist normalerweise die einzige Energiequelle für Säuglinge. Doch ohne Laktase kann ein Baby Laktose nicht in Traubenzucker und Schleimzucker spalten. Ein vollständiger Laktasemangel verursacht daher einen Energiemangel in Geweben, die Traubenzucker als Energielieferant brauchen. Dazu gehört beispielsweise das Gehirn. Erhält ein Baby mit schwerer angeborener Laktoseintoleranz ausschließlich Muttermilch, kann es somit schwere Hirnschäden bekommen.
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Laktoseintoleranz: Diagnose
Eine Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) lässt sich durch einen Test diagnostizieren. Zur Verfügung stehen:
- der Expositions- bzw. Provokationstest,
- der Laktosetoleranztest,
- der H2-Atemtest und
- ein Gentest.
Zudem kann jeder selbst mit einem Diättest prüfen, ob Laktose (Milchzucker) Beschwerden bereitet oder gut verträglich ist. Dazu reicht es, sich mehrere Tage lang laktosefrei zu ernähren. Wer in der Zeit keine Beschwerden verspürt, hat möglicherweise eine Laktoseintoleranz.
Expositions- oder Provokationstest
Im Anschluss an die laktosefreie Diät kann man zum Beispiel unter ärztlicher Aufsicht oder zu Hause einen Expositions- oder Provokationstest durchführen – das bedeutet: ein Glas Milch auf leeren Magen trinken. Treten dann innerhalb kurzer Zeit typische Beschwerden auf, kann dies den Verdacht auf eine Laktoseintoleranz erhärten. In dem Fall sind mitunter weitere Tests sinnvoll, um die Diagnose zu sichern.
Laktosetoleranztest
Beim sogenannten Laktosetoleranztest trinkt man unter ärztlicher Aufsicht ein Glas Wasser, in dem 25 bis 50 Gramm Laktose aufgelöst sind. Wenn ausreichend Laktase im Dünndarm vorhanden ist, klappt die Verdauung der Laktose. In diesem Fall steigt innerhalb von zwei Stunden der Blutzuckerspiegel – also die Konzentration an Glukose im Blut. Bei einem Laktasemangel passiert das nicht, da der Darm die Laktose nicht aufspalten kann – und somit keine Glukose ins Blut gelangt.
H2-Atemtest
Die zuverlässigste Methode zur Diagnose einer Laktoseintoleranz ist der H2-Atemtest. Beim H2-Atemtest trinkt man ebenfalls zunächst eine Laktoselösung mit 25 bis 50 Gramm Laktose. Anschließend pustet man in regelmäßigen Abständen in ein Gerät, das die Wasserstoff-Konzentration in der Atemluft misst.
Bei einer Laktoseintoleranz befindet sich nach einiger Zeit Wasserstoff (H2) in der Atemluft. Dieses Gas entsteht, wenn die Laktose unverdaut in den Dickdarm gelangt. Dort zersetzen Bakterien den Milchzucker und bilden dabei unter anderem Wasserstoff. Der Wasserstoff wiederum geht ins Blut über und wird in der Lunge an die Atemluft abgegeben.
Gentest
Mit einem Gentest kann eine erblich bedingte Laktoseintoleranz nachgewiesen werden. Dazu entnimmt der*die Ärzt*in einen Wangenabstrich und lässt ihn danach im Labor auf entsprechende Veränderungen am Erbgut untersuchen. Seit Kurzem ist dieser Test auch in Apotheken erhältlich: Damit nimmt man den Wangenabstrich selbst vor und schickt das Material anschließend zur Auswertung an ein Labor.
In manchen Fällen kann der*die Ärzt*in eine verringerte Laktaseaktivität auch mithilfe einer Gewebeprobe aus dem Dünndarm (sog. Dünndarmbiopsie) nachweisen. Diese Untersuchung ist jedoch kein Routineverfahren bei Verdacht auf Laktoseintoleranz.
Laktoseintoleranz: Therapie
Wenn hinter der Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) eine andere Erkrankung steckt, ist deren gezielte Therapie wichtig: Dadurch bessern sich die Beschwerden meistens – und die Chancen stehen gut, dass Sie Milch und Milchprodukte mit der Zeit wieder vertragen.
Meistens ist es jedoch nicht möglich, die Ursache der Laktoseintoleranz zu beheben. Die Beschwerden können Sie aber trotzdem loswerden: durch eine laktosearme oder laktosefreie Ernährung.
Laktoseintoleranz: Was sollte man essen?
- Verzichten Sie – je nach individueller Verträglichkeit – größtenteils oder vollständig auf Milch, Milcherzeugnisse und andere laktosehaltige Lebensmittel und
- greifen Sie stattdessen auf laktosefreie oder -arme Lebensmittel zurück.
Eine laktosearme Diät reicht aus, wenn Sie trotz Laktoseintoleranz Milchprodukte in geringen Mengen zu sich nehmen können, ohne Beschwerden zu entwickeln. Bleiben Sie nur durch eine laktosefreie Ernährung beschwerdefrei, bedeutet das, Milch und Milchprodukte ganz vom Speiseplan zu streichen. Tabu sind dann also
- nicht nur Vollmilch, Kondens- und Buttermilch, Trockenmilchpulver und Schlagsahne,
- sondern auch Käsesorten mit hohem Laktosegehalt (z. B. junger Gouda), Joghurt, Quark
- sowie milchhaltige Lebensmittel wie Schokolade, Milcheis, Pudding und Cremespeis.
Auf alles verzichten müssen Sie trotz Laktoseintoleranz aber nicht: Mittlerweile sind viele laktosefreie Produkte auf Milchbasis zu haben – zum Beispiel laktosefreie Milch, Sahne und Schokolade sowie laktosefreier Käse, Joghurt und Quark. Diese für Menschen mit Laktoseintoleranz hergestellten Lebensmittel sind mit dem Enzym Laktase vorbehandelt: Der Milchzucker ist somit bereits in seine Bestandteile aufgespalten, die der Körper direkt über den Dünndarm aufnehmen kann. Die entsprechenden Produkte enthalten damit nur noch geringe Mengen an Milchzucker.
Einige Käsesorten (vor allem älterer Käse) enthalten auch von Natur aus nur wenig oder gar keine Laktose. Hier lohnt sich der Blick auf die Produktverpackung, denn in manchen Fällen sind diese Käsesorten als laktosefrei deklariert.
Als Alternative zu laktosehaltigen Milchprodukten können Menschen mit Laktoseintoleranz auch auf pflanzliche laktosefreie Lebensmittel zurückgreifen, zum Beispiel auf Soja-, Hafer- oder Erbsenbasis.
Bei einer Laktoseintoleranz ist es wichtig, den genauen Laktosegehalt einzelner Nahrungsmittel zu kennen. Viele Lebensmittel enthalten versteckten Milchzucker. So steckt Laktose beispielsweise auch in Milchbrötchen und Gebäck sowie in einigen Kuchen und Torten. Was viele nicht wissen: Auch einige Wurstwaren, Fertiggerichte, Salatdressings, Gemüsebrühen und Süßstoffe enthalten Laktose. Häufig dient Laktose zudem in Medikamenten als Bindemittel beziehungsweise Trägersubstanz. Es empfiehlt sich also, stets die Zutatenliste von Nahrungsmitteln sowie den Beipackzettel von Arzneimitteln gründlich zu lesen.
Beispiele für den ungefähren Laktosegehalt in Lebensmitteln
Produkt | g Laktose pro 100 g |
Kuhmilch (Frischmilch, H-Milch) | 4,7 bis 5,0 |
Dickmilch | 4,1 |
Joghurt | 3,2 bis 3,3 |
Kefir | 3,6 |
Buttermilch | 4,0 |
Sahne, Rahm (süß, sauer) | 3,3 |
Crème fraîche | 2,0 bis 4,5 |
Kaffeesahne 10 bis 15% Fett | 3,8 bis 4,0 |
Kondensmilch 4 bis 10% Fett | 9 bis 13 |
Butter | 0,6 bis 0,7 |
Butterschmalz | <0,1 |
Milchpulver | 35,1 bis 50,5 |
Molke, Molkegetränke | 4,7 |
Molkenpulver | 65,9 bis 72,8 |
Eiscreme | 6 bis 7 |
Milchschokolade | 9,5 |
Nuss-Nougat-Creme | 1,5 - 3,0 |
Magerquark | 2,7 - 4 |
Rahm-, Doppelrahmfrischkäse | 3,3 bis 4,4 |
Speisequark 10 bis 70% Fett i. Tr. | 2,7 bis 3,7 |
Schichtkäse 10 bis 50% Fett i. Tr. | 3,6 |
Hüttenkäse | 3,3 |
Frischkäsezubereitungen | 4,4 |
Schmelzkäse 10 bis 70% Fett i. Tr. | 2,8 bis 6,3 |
Hartkäsesorten (z.B. Emmentaler, Tilsiter, Bergkäse) | 0 bis 0,4 |
Kochkäse 0 bis 45% Fett i. Tr. | 3,2 bis 3,9 |
Laktase-Tabletten, Pulver & Co.
Manchmal lässt sich der Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln trotz Laktoseintoleranz kaum vermeiden, etwa im Restaurant oder im Urlaub. Dann bieten sich laktasehaltige Präparate aus der Apotheke oder der Drogerie an – zum Beispiel in Form von Tabletten oder Pulvern. Das darin enthaltene Enzym Laktase unterstützt den Darm bei der Verdauung der Laktose und soll so die typischen Beschwerden der Laktoseunverträglichkeit vermindern.
Laktase-Tabletten, -Pulver und Co. erhalten Sie rezeptfrei in Apotheken, Reformhäusern, Drogeriemärkten oder über den Versandhandel im Internet. Die richtige Dosis ist individuell unterschiedlich und hängt davon ab, wie stark ausgeprägt Ihre Laktoseintoleranz und wie viel Laktose die jeweilige Speise enthält. Wenn Sie eine Laktoseintoleranz haben und sich unsicher sind, ob Ihre Mahlzeit Laktose enthält, können sie die Laktase-Tabletten unmittelbar vor dem Essen einnehmen.
Laktoseintoleranz: Verlauf
Eine Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) verläuft typischerweise chronisch – es sei denn, die Verdauungsstörung ist nicht erblich bedingt, sondern zum Beispiel durch eine Darmerkrankung entstanden: Dann vertragen die Betroffenen Milchzucker (Laktose) meist wieder, wenn es gelingt, die Ursache erfolgreich zu beheben.
Calcium-Mangel bei Laktoseintoleranz vorbeugen
Auch mit einer dauerhaften Laktoseintoleranz lässt es sich gut leben: Wer konsequent auf eine laktosearme oder laktosefreie Ernährung achtet und bei Bedarf Laktase-Präparate einnimmt, hat eine ebenso hohe Lebensqualität wie andere Menschen, die Milchprodukte vertragen.
Allerdings sollten Menschen mit einer Laktoseintoleranz darauf achten, ihren Calciumbedarf zu decken. Denn Milch und Milchprodukte sind gute Calciumquellen: Wer darauf verzichtet, um sich laktosefrei zu ernähren, kann einen Calciummangel entwickeln. Dieser erhöht das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund). Milchersatzprodukte aus Soja oder Getreide enthalten grundsätzlich nur wenig Calcium. Sie tragen nur zur Calciumversorgung bei, wenn sie mit dem Mineralstoff angereichert sind – was inzwischen bei vielen Produkten auf Soja- oder Getreidebasis der Fall ist. Um die Calciumbilanz aufzubessern, eignen sich zudem:
- calciumreiche Lebensmittel, wie Gemüse (z. B. Brokkoli und Grünkohl),
- calciumreiche Mineralwässer (mit mindestens 150 mg Calcium pro Liter) und
- calciumangereicherte Fruchtsäfte,
- zusätzlich eventuell Calcium-Tabletten oder -Pulver.
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Calcium: 17 Lebensmittel, die besonders viel enthalten
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Calcium: 17 Lebensmittel, die besonders viel enthalten
Auch Menschen, die trotz Laktoseintoleranz keine entsprechende Diät einhalten, können Mangelerscheinungen bekommen. Denn wenn sie dauerhaft Durchfälle entwickeln, gelangen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente nicht in ausreichenden Mengen in die Blutbahn.
Laktoseintoleranz bei Babys
Schwerwiegender ist eine Laktoseintoleranz bei Babys, wenn ein vollständiger Laktasemangel dahintersteckt. Denn ohne spezielle Ernährung kann dies für Babys lebensbedrohlich sein:
- Milch ist in den ersten Lebensmonaten oft die einzige Energiequelle.
- Bei vollständigem Laktasemangel können Babys die darin enthaltene Laktose aber nicht verwerten.
- Das heißt: Sie können keinen Traubenzucker daraus gewinnen, der ein lebenswichtiger Energielieferant für alle Körperzellen ist.
- Die Folge: Die Zellen erhalten zu wenig Energie. Dadurch kann besonders das Gehirn schwere Schäden davontragen.
Daher ist es wichtig, ein Baby mit schwerer Laktoseintoleranz frühzeitig mit einer speziellen laktosefreien und glukosehaltigen Ersatznahrung zu füttern.
Laktoseintoleranz: Vorbeugen
Einer Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) können Sie nicht vorbeugen. Wenn der Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln bei Ihnen Beschwerden auslöst, können Sie dies jedoch mit einer laktosefreien oder laktosearmen Ernährung oder der Einnahme von Laktase verhindern.
Letzte Aktualisierung: 24.08.2021
Autor*in
Onmeda-Redaktion
Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
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Quellen
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 23.8.2021)
Ernährungstipps: Laktoseintoleranz. Online-Informationen des Deutschen Ernährungsberatungs- und -informationsnetzes (DEBInet): www.ernaehrung.de (Abrufdatum: 23.8.2021)
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2018
Laktoseintoleranz. Online-Informationen von www.gesundheitsinformation.de (Stand: 14.11.2018)
Braun, J., Dormann, A.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2019
Jochum, F.: Ernährungsmedizin Pädiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg 2013
ICD-Codes
E73