Steuerfreie Dividenden? Wie Anleger hier eine böse Überraschung vermeiden (2024)

Sechs Schritte nötig: Steuerfreie Dividenden? Wie Anleger hier eine böse Überraschung vermeiden

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Steuerfreie Dividenden? Wie Anleger hier eine böse Überraschung vermeiden (1)

Getty Images Steuerfreie Dividenden steigern die kurzfristige Rendite. Damit das auch langfristig so bleibt, müssen Anleger handeln.

Sonntag, 05.03.2023, 20:49

Eine Rekord-Dividenden-Saison steht vor der Tür. Einige Dividenden dürfen Anleger sogar in jeder Höhe steuerfrei behalten. Mit sechs Schritten verhindern sie, dass dies in einer bösen Überraschung endet.

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Was wie ein Traum klingt, kann sich für Anleger schnell als Alptraum entpuppen: Überweist ein Unternehmen einem Aktionär eine steuerfreie Dividende, darf dieser das Geld selbst dann vollständig steuerfrei behalten, wenn er seinen Sparer-Pauschbetrag bereits ausgeschöpft hat. Weil das Finanzamt aber später zuschlägt, riskieren viele Anleger, am Ende sogar mehr Steuern auf die Dividende zu zahlen.

Sechs Schritte helfen, steuerfreie Dividenden richtig einzusetzen.

Schritt 1: Verstehen - Wann dürfen Unternehmen Dividenden steuerfrei ausschütten?

Eine Dividende bleibt steuerfrei, wenn das ausschüttende Unternehmen das Geld aus den Einlagen entnimmt statt aus dem laufenden Geschäft. Ist dies der Fall, gilt die Dividende als Rückzahlung der Einlagen statt als Gewinnbeteiligung, was sie von der Steuer befreit.

Nur wenige Unternehmen schütten steuerfreie Dividenden aus: 2022 taten dies unter anderem die Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Jenoptik sowie Vonovia, Deutz und Freenet. Ausländische Unternehmen überweisen noch seltener steuerfreie Dividenden. Einige der wenigen Ausnahmen bilden die Schweizer Bank UBS oder der amerikanische Pflegeanbieter Omega Healthcare.

Fazit: Steuerfreie und herkömmliche Dividenden kommen in gleicher Form beim Anleger an. Der Ursprung des Geldes entscheidet, wie das Finanzamt es besteuert.

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Schritt 2: Planen - Dividenden nur vorübergehend steuerfrei

Auch wenn Anleger heuer eine steuerfreie Dividende erhalten, völlig am Staat vorbei läuft das Geld nicht: Der Betrag wird mit dem Kaufpreis der Aktien verrechnet, was die Steuer beim Verkauf der Papiere erhöht.

Beispiel:

  • Ein Anleger kauft Aktien im Wert von je 100 Euro und erhält pro Papier eine Dividende von drei Euro.
  • Beim Verkauf veranschlagt der Broker für die Steuer einen Kaufpreis von je 97 Euro (100 Euro minus drei Euro Dividende).
  • Schüttet das Unternehmen im darauffolgenden Jahr erneut eine steuerfreie Dividende von drei Euro aus, senkt der Broker den veranschlagten Kaufpreis auf 94 Euro.

Verkauft der Anleger die Position, versteuert er im ersten Jahr also drei Euro mehr Gewinn je Aktie, im zweiten Jahr sechs Euro.

Fazit: Der Begriff „steuerfreie Dividende“ führt in die Irre. Die Dividende bleibt nur vorübergehend steuerfrei. Lediglich der Zeitpunkt der Besteuerung ändert sich.

Hinweis: Da die Bundesregierung die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge erst im Jahr 2009 eingeführt hat, bleiben steuerfreie Dividenden auf 2008 oder früher gekaufte Aktien tatsächlich steuerfrei: Auf sie zahlen Eigentümer beim Verkauf keine Steuern. Da die steuerfreien Dividenden dann verrechnet werden, bleiben sie tatsächlich steuerfrei. Da die wenigsten Anleger Wertpapiere im Depot haben, auf die dieser Sonderfall zutrifft, klammern wir ihn an dieser Stelle aus. Da längst nicht alle Menschen Kirchensteuer zahlen, klammern wir auch diese bei der Berechnung aus. Die Tendenz der Ergebnisse bleibt auch mit Kirchensteuer die gleiche.

Schritt 3: Nachteil erkennen - Freibeträge schlechter genutzt

Wegen des Sparer-Pauschbetrags verursacht eine steuerfreie Dividende beträchtliche Folgen. Der Pauschbetrag garantiert jedem Bundesbürger 1000 Euro steuerfreie Einkünfte aus Kapitalvermögen pro Jahr (2000 Euro bei Ehepaaren), also auch aus Aktien. Für Einnahmen über diesem Betrag verlangt das Finanzamt 25 Prozent Abgeltungssteuer und auf diesen Betrag nochmals 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag (Soli). Zusammen ergibt das einen Steuersatz von rund 26,4 Prozent.

Weil der Freibetrag jährlich neu gilt, aber nicht angesammelt werden kann, verändern steuerfreie Dividenden die Besteuerung einer Aktienposition deutlich.

Beispiel:

  • Nehmen wir an, ein Anleger kauft 100 der Aktien aus dem vorigen Beispiel zu je 100 Euro – eine Investition von 10.000 Euro. Nehmen wir außerdem an, das Unternehmen zahlt drei Euro Dividende je Aktie.
  • Fall 1: herkömmliche Dividende: Das Unternehmen überweist dem Anleger 300 Euro. Diese bleiben durch den Sparer-Pauschbetrag steuerfrei. (Wir nehmen der Einfachheit halber an, dass es sich um die einzigen Einkünfte des Anlegers aus Kapitalvermögen handelt. Mehr zu anderen Fällen später.)
  • Fall 2: steuerfreie Dividende: Die Dividende wird mit dem Kaufpreis verrechnet. Verkauft der Anleger die Aktien irgendwann mit solidem Gewinn, muss er die 300 Euro doch zu 26,4 Prozent versteuern. Die vermeintlich steuerfreie Dividende kostet ihn inklusive Soli also rund 79 Euro.

Dieser Effekt kann sich über Jahre ansammeln: Möglicherweise hätten der Anleger Dividenden dank Pauschbetrag lange Zeit ohnehin steuerfrei erhalten, muss die „steuerfreien“ Dividenden beim Verkauf aber vollständig versteuern.

Selbst wenn Anleger deutlich höhere Dividendenzahlungen erhalten als in diesem Beispiel und diese jährlich versteuern müssen, profitieren sie vom Pauschbetrag: Sie erhalten jährlich immerhin 1000 Euro steuerfrei. Das spart ihnen rund 264 Euro pro Jahr – bei einer Anlagedauer von zehn Jahren also 2640 Euro. Lege

Fazit: „Steuerfreie“ Dividenden bündeln die Steuerlast im Jahr des Aktienverkaufs. Dadurch laufen Anleger Gefahr, Freibeträge schlechter auszunutzen und mehr Steuern zu zahlen: Ihre Gewinne schrumpfen schlimmstenfalls auf den gleichen Betrag, den Sie mit einer herkömmliche Dividende ohne Freibeträge verdient hätten.

Schritt 4: Durchdenken - Andere Einkünfte beachten

Die Nachteile einer steuerfreien Dividende verringern sich, je mehr Geld Anleger aus anderen Quellen mit Kapitaleinkünften verdienen. Müssen sie Dividenden wegen hoher anderer Kapitaleinkünfte ohnehin versteuern, entfallen die Nachteile steuerfreier Dividenden völlig: Dann entsprechen ihre Gewinne mit steuerfreier Dividende denen mit herkömmlicher Dividende. Lediglich der Zeitpunkt der Steuerabgabe ändert sich.

Fazit: Gerade Kleinanleger mit Investitionen von einigen Tausenden Euro müssen bei steuerfreien Dividenden aufpassen, nicht am Ende mehr Steuern zu zahlen als mit herkömmlichen Dividenden. Wer seinen Freibetrag ohnehin schon anderweitig aufgebraucht hat, erfährt hingegen keine Nachteile.

Schritt 5: Vorteil erkennen - Vollständige Wiederanlage möglich

Im Gegenzug für ihren Nachteil bringen steuerfreie Dividenden einen Vorteil: Anleger können die Dividende vollständig neu anlegen. Zwar zahlen sie später Steuern auf den Betrag, bis dahin erzielen sie aber mit der gesamten Dividende weitere Gewinne. Durch den Zinseszins-Effekt kann sich das für fast alle Anleger rechnen. In einigen Fällen gleichen die zusätzlichen Gewinne selbst höhere Steuern aus.

Beispiel:

  • Ein Anleger, der seinen Sparerpauschbetrag schon anderweitig voll ausnutzt, führt bei einer herkömmlichen Dividende 26,4 Prozent des Geldes an das Finanzamt ab.
  • Erhält der Anleger die Dividende jedoch steuerfrei und legt den sonst an Steuer gezahlten Teil erneut an, erzielt er auf diesen Betrag im darauffolgenden Jahr Rendite.
  • Die Steuer überweist er nach dem Verkauf an das Finanzamt, die Rendite auf diesen Betrag darf er abzüglich von 26,4 Prozent Steuer behalten.
  • Das System lohnt sich ab Jahr eins. Je länger der Anleger die Gewinne und die Gewinne der Gewinne erneut anlegt, umso mehr steigert sich durch den Zinseszins-Effekt sein Guthaben.

Anleger entscheiden selbst, ob sie die gesparten Steuern in die gleiche Aktie investieren oder zum Beispiel auf einem festverzinslichen Konto anlegen. Solange sie den Betrag ohnehin hätten versteuern müssen, schneiden sie immer besser ab, wenn sie auf ihn einige Zeit Rendite erzielen.

Fazit: Anleger, die durch steuerfreie Dividenden gesparte Abgaben erneut Anlegen, verringern die Nachteile steuerfreier Dividenden.

Schritt 6: Vor- und Nachteile mit Faustregel abwägen

Je besser sich eine Aktie entwickelt, um so deutlicher schlägt die steuerfreie Dividende mit Wiederanlage selbst eine herkömmliche Dividende mit jährlich voll genutztem Pauschbetrag. Als Faustregel gilt:

  • Entwickelt sich eine Aktie langfristig wie der Marktdurchschnitt, also mit rund sechs Prozent Steigerung jährlich, erzielen Anleger mit der Wiederanlage der Steuerersparnis in etwa die gleichen Renditen wie mit einer herkömmlichen, direkt versteuerten Dividende und voll genutztem Sparer-Pauschbetrag.
  • Entwickelt sich eine Aktie langfristig besser als mit rund sechs Prozent jährlich, erzielen Sie mit der Wiederanlagestrategie mehr Gewinne als mit herkömmlichen Dividenden und jährlich vollem Steuerfreibetrag.
  • Entwickelt sich eine Aktie langfristig schlechter als mit rund sechs Prozent jährlich, erzielen Sie mit der Wiederanlagestrategie weniger Gewinne als mit herkömmlichen Dividenden.

Fazit: Wählen Anleger zwischen zwei vergleichbaren Unternehmen, von denen eines eine steuerfreie Dividende ausschüttet, sollten sie ihre Entscheidung an ihren Wachstumserwartungen ausrichten: Glauben sie, das Unternehmen wächst langfristig schneller als der Markt, lohnt sich eher der Griff zur steuerfreien Dividende. Vorsicht: Kaum ein Einzelwert entwickelt sich über Jahrzehnte besser als der Gesamtmarkt.

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Schritt 6: Einordnen - Andere Faktoren entscheiden Aktien-Wahl

Ob Anleger Dividenden steuerfrei erhalten oder nicht entscheidet nur einen geringen Teil ihrer Gesamtrendite. Selbst nach 30 Jahren liegen die Differenzen meist im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Kaufen sie stattdessen Unternehmensanteile, die sich nur 0,5 Prozent pro Jahr besser entwickeln, steigern sie ihren Profit meist mehr.

Fazit: Wer Werte von soliden Unternehmen mit guten langfristigen Perspektiven kauft, verbessert seine Rendite mehr als jemand, der gezielt steuerfreie Dividenden kauft. Wen die Suche nach solchen Firmen zu steuerfreien Dividenden führt, der weiß anhand unserer Tipps, wie er mit umgehen sollte. Für die meisten Anleger bleiben ETFs die beste Anlagewahl - ob die darin enthaltenen Aktien steuerfreie Dividenden ausschütten oder nicht, spielt eine untergeordnet Rolle.

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