So viel Vermögen brauchen Sie, um nie wieder arbeiten zu müssen (2024)

Mindestens 500.000 Euro

So viel Vermögen brauchen Sie, um nie wieder arbeiten zu müssen

Montag, 22.07.2024 | 06:15

Den Job aufgeben, jeden Tag ausschlafen und das Geld für sich arbeiten lassen: Das ist wohl die Traumvorstellung vieler. Mit genügend Vermögen in der Hinterhand kann er wahr werden. Entscheidend ist, wie man sein Geld anlegt.

Früher nannte man es „von den Zinsen leben“, heute lautet das Schlagwort „passives Einkommen“. Gemeint ist immer dasselbe: Jede gute Geldanlage wirft eine Rendite in irgendeiner Form ab, seien es Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen oder anderes – ohne, dass Sie nach einmaligen Aufwand der Investition noch groß dafür arbeiten müssen. Wenn Sie nur noch davon leben wollen, muss Ihre Geldanlage in der Theorie nur groß genug sein. Wie groß, hängt von mehreren Faktoren ab.

Erstens müssen Sie sich vorher ausrechnen, wie hoch das passive Einkommen für Sie sein muss. Dazu ist es erforderlich, ein genaues Haushaltsbuch mit Ihren monatlichen Ausgaben von Miete über Lebensmittel bis zu Vergnügen zu erstellen. Dieses notwendige Budget kann sich sehr stark unterscheiden. Ein Student in einer WG in einer kleinen deutschen Stadt kommt vielleicht mit weniger als 1000 Euro im Monat über die Runden, eine vierköpfige Familie in München kann locker das Vierfache benötigen. Ihre Monatsausgaben mal zwölf ergeben das notwendige Jahresbudget, welches Sie über passives Einkommen mindestens verdienen müssen.

Der zweite Punkt ist die notwendige Rendite. Diese muss höher liegen als Ihr benötigtes Einkommen. Das liegt zum einen daran, dass Sie auf jede Form von Einkommen Steuern bezahlen müssen und zum anderen daran, dass Sie mit dem Einkommen auch die Inflation ausgleichen müssen. Brauchen Sie etwa ein Jahresbudget von 50.000 Euro und schaffen es, mit Ihrem Ersparten eine Rendite von 5 Prozent im Jahr zu erzielen, dann würde theoretisch eine Million Euro Anlagesumme für Ihr Jahresbudget ausreichen. Das gilt aber nur im ersten Jahr: Bei einer Inflation von zwei Prozent hätten dieselben 50.000 Euro ein Jahr später nur noch eine Kaufkraft von rund 49.000 Euro. Damit die Kaufkraft Ihres passiven Einkommens erhalten bleibt, muss Ihre Rendite also ausreichen, um sowohl Ihr Jahresbudget zu liefern als auch die Inflation auszugleichen. Das bedeutet auch, dass die Rendite in absoluten Zahlen jedes Jahr anwachsen muss.

Mit unterschiedlichen Anlageformen lässt sich so etwas unterschiedlich gut erreichen und entsprechend brauchen Sie unterschiedlich hohe Anlagesummen. Im Folgenden zeigen wir einige Beispiele für einen deutschen Durchschnittshaushalt, der nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 34.000 Euro im Jahr ausgibt. Außerdem gehen wir davon aus, dass es der Europäischen Zentralbank (EZB) langfristig gelingt, die Inflation bei durchschnittlich 2,0 Prozent pro Jahr zu halten.

1. Tagesgeld – 3,8 bis 6,4 Millionen Euro

Die simpelste Form der Geldanlage bleibt das Tagesgeld-Konto. Seit die EZB die Leitzinsen hierfür angehoben hat, steigen auch die Zinsen von Tagesgeld-Konten wieder. Die besten Angebote, die Sie aktuell bekommen können, bieten Ihnen zwischen 3,5 und 4,0 Prozent Zinsen pro Jahr. Abzüglich der 2,0 Prozent Inflation ergibt das eine Nettorendite von 1,5 bis 2,0 Prozent pro Jahr. Allerdings garantieren die meisten Banken die Zinssätze nur für wenige Monate oder bis zu einem Jahr. Mit einer reinen Tagesgeld-Anlage laufen Sie also Gefahr, in den Folgejahren nicht mehr genug Zinsen für Ihr passives Einkommen zu erhalten.

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Diese Gefahr außer Acht gelassen bräuchten Sie für ein passives Einkommen von 34.000 Euro pro Jahr eine Tagesgeld-Anlage von 3,8 bis 6,4 Millionen Euro . Das beinhaltet auch die Steuerzahlungen auf Ihre Zinsgewinne. Bei einem Freibetrag von 2000 Euro für Paare liegt der Steuersatz bei 27,99 Prozent und setzt sich aus Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer zusammen. Sind Sie kein Kirchenmitglied mehr oder wohnen in Bayern oder Baden-Württemberg, wo die Kirchensteuersätze niedriger sind, reicht schon etwas weniger Erspartes.

2. Anleihen – 2,4 Millionen Euro

Ähnlich sicher wie Tagesgeld, aber mit höheren Zinsen ausgestattet sind Staats- und Unternehmensanleihen. Zwar können Sie hier auch hohe Renditen von mehr als zehn Prozent erzielen, doch jeder Prozentpunkt Rendite muss hier mit einem höheren Risiko eines Zahlungsausfalls erkauft werden. Von den 13 Staaten mit der besten Kreditwürdigkeit bei den drei großen Rating-Agenturen Moody’s, Fitch sowie S&P bieten derzeit Australien und Neuseeland mit jeweils rund 4,7 Prozent die besten Renditen. Abzüglich der Inflation würde das also eine Nettorendite von 2,7 Prozent ergeben. Auf Gewinne mit Anleihezinsen werden dieselben Steuersätze wie beim Tagesgeld fällig. Um damit ein passives Einkommen von 34.000 Euro im Jahr zu erzielen, müssten Sie rund 2,4 Millionen Euro anlegen und jedes Jahr zwei Prozent dieser Anlagesumme in Anleihen mit demselben Zinssatz investieren. Letzteres könnte der Knackpunkt werden, sollten die Leitzinsen weltweit in den kommenden Jahren wieder sinken – und damit auch die Zinsen von Staatsanleihen.

3. Dividenden von Aktien – 1,4 Millionen Euro

Statt Anleihen können Sie sich auch Aktien kaufen. Schließlich zahlen Konzerne einen Teil ihrer Jahresgewinne an Aktionäre in Form einer Dividende aus. Deren Höhe ist zwar abhängig vom Unternehmenserfolg, allerdings gibt es eine ganze Reihe von Unternehmen, die über Jahrzehnte hinweg stabile Dividendenrenditen bieten. Die Rendite einer Dividende ergibt sich, in dem Sie die Auszahlungssumme durch den Preis teilen, den Sie für die Aktie bezahlt haben. Die Allianz hat dieses Jahr beispielsweise 13,80 Euro Dividende pro Aktie bezahlt. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 263 Euro wäre das eine Dividendenrendite von 5,25 Prozent.

Theoretisch wäre es problemlos möglich, sich ein Depot aus dividendenstarken Aktien zusammenzustellen, dass eine verlässliche Dividendenrendite von 6 Prozent im Schnitt pro Jahr auszahlt. Auf die Auszahlungen würden dieselben Steuersätze wie bei Anleihen fällig, abzüglich Inflation ergibt sich zudem eine Nettorendite von 4,0 Prozent. Um Ihr passives Einkommen von 34.000 Euro im Jahr mit Dividenden zu verdienen, müssten Sie also rund 1,4 Millionen Euro anlegen.

Der Vorteil: Wenn die Kurse der Aktien steigen, die Konzerne die Dividendenrenditen für neue Käufer aber konstant halten wollen, steigen die Dividendenauszahlungen jedes Jahr an und damit Ihre Rendite. So gleicht sich der Kaufkraftverlust durch Inflation ein Stück weit selbst aus. Trotzdem müssten Sie jedes Jahr ein Drittel Ihrer Rendite in den Kauf neuer Aktien investieren.

4. ETFs – 670.000 Euro

Während die Zinsen zumindest für die Laufzeit der Geldanlagen bei Tagesgeld und Anleihen sicher sind, sind sie bei Aktien variabel – dafür aber höher. Die sicherste Form des Aktien-Investments sind Exchange Traded Funds (ETFs), die bestimmte Teile des Aktienmarktes abdecken. Ein ETF kann zum Beispiel dieselbe Zusammensetzung wie der deutsche Leitindex Dax haben und würde entsprechend auch dieselben Renditen liefern. Zwar gibt es auch ETFs, die die Dividenden der darin enthaltenen Aktien auszahlen, wir gehen aber der Einfachheit halber hier von Fonds aus, die dies nicht machen. Sie sind trotzdem lukrativ. Der Dax kommt seit seiner Einführung vor 36 Jahren auf eine durchschnittliche Rendite von 10,7 Prozent pro Jahr. Abzüglich der Inflation sind das netto 8,7 Prozent. Darauf werden beim Verkauf dieselben Steuern wie bei Anleihen fällig, allerdings sind 30 Prozent der Gewinne steuerfrei. Um damit 34.000 Euro passives Einkommen im Jahr zu erzielen, reichen rund 670.000 Euro Geldanlage.

Die Anlage in ETFs hat aber zwei Nachteile: Erstens sind die Renditen nicht konstant, sondern schwanken jedes Jahr stark, mitunter auch nach unten. Das heißt, dass auch Ihr passives Einkommen damit stark schwanken wird. Wenn Sie aber jedes Jahr 34.000 Euro entnehmen müssen, um Ihren Lebensstil zu finanzieren, nutzt Ihnen die Erkenntnis wenig, dass der Dax ein schlechtes Jahr im Folgejahr wieder ausgleichen könnte – Sie müssen dann an die Substanz Ihrer Ersparnisse ran.

Daraus folgt das nächste Problem: Die Rendite von einem ETF können Sie nur realisieren, wenn Sie diesen verkaufen. Dadurch schwindet mit der Zeit die Zahl der ETF-Anteile, die Sie halten und verkaufen können. Die Taktik ist hier also endlich. Allerdings kostet ein Dax-ETF derzeit rund 145 Euro. Bei 670.000 Euro Geldanlage würden Sie also mit mehr als 4000 Wertpapieren starten. Das reicht für einige Jahrzehnte.

5. Gold – 500.000 bis 780.000 Euro

Wer modernen Finanzkonstrukten wie Aktien, Anleihen und Fonds nicht vertraut, kann auch auf gute alte Sachwerte wie Gold setzen. Dessen Kurs ist in den vergangenen Jahren in Euro ebenfalls um durchschnittlich 8,7 Prozent pro Jahr gestiegen. Es gibt zwei Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Tun Sie dies über Investmentfonds oder Zertifikate, werden darauf dieselben Steuern wie bei Aktien- und Fondsgewinnen fällig. Sie bräuchten dann für ein passives Einkommen von 34.000 Euro also auch rund 780.000 Euro Anlagesumme.

Anders sieht es aus, wenn Sie wirklich physisches Gold kaufen und dies länger als ein Jahr behalten. Dann sind Kauf und Verkauf steuerfrei. Somit müssen Sie rund 500.000 Euro in physisches Gold inklusive Mehrwertsteuer investieren. Der Haken: Niemand kann garantieren, dass die Goldpreise in den kommenden Jahrzehnten weiter um denselben Faktor steigen.

6. Immobilien – 1,0 bis 9,3 Millionen Euro

Immobilien können auf verschiedene Weisen passives Einkommen liefern. Zunächst können Sie indirekt in Immobilien investieren, also etwa über Aktien-Fonds. Die größten in Deutschland verfügbaren Immobilien-ETFs kommen auf Renditen von 3,5 bis 6,5 Prozent pro Jahr. Abzüglich der Inflation und unter Berücksichtigung derselben Steuersätze wie bei anderen Kapitalanlagen müssten Sie dafür für 34.000 Euro passives Einkommen im Jahr zwischen 1,0 und 4,1 Millionen Euro investieren – und ETF-Anteile jedes Jahr nachkaufen.

Möglichkeit zwei für Immobilieninvestment sind spezielle Fonds namens REIT. Hierüber verkaufen Immobilienkonzerne direkt Anteile an ihren Immobilien und beteiligen Sie entsprechend an den daraus entstehenden Gewinnen. Der Vorteil: REITs müssen als Unternehmen keine Steuern bezahlen, nur die Ausschüttungen an Anleger wie Sie sind steuerpflichtig. Die Renditen sind mit 2,5 bis 5,0 Prozent geringer als bei ETFs, dafür ist die Teilfreistellung der Gewinne mit 80 Prozent bei ausländischen REITs am höchsten. Tatsächlich sitzen die meisten Anbieter solcher Fonds sowieso in den USA. Für 34.000 Euro passives Einkommen bräuchten Sie bei REITs trotzdem 1,2 bis 9,3 Millionen Euro .

Die dritte Möglichkeit wäre, Immobilien direkt zu kaufen und die Rendite über die Mieteinnahmen zu erzielen. Das ist in Deutschland nur in wenigen Regionen möglich, weil die Mieteinnahmen dafür alle Kosten von Tilgung über Zinsen bis zu Instandhaltung und Renovierungen abdecken müssten. Ein passives Einkommen mit Mieteinnahmen würden Sie nur erzielen, wenn Sie eine Immobilie bereits abbezahlt haben. Das kann aber bis zu 30 Jahre dauern, weswegen diese Anlageform nicht zu empfehlen ist.

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Name: Van Hayes

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