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Work Differently. Build the Future. – diese Botschaft bringt die neue Version des Scaled Agile Framework 6.0 mit sich. Und sie bringt auf den Punkt, worauf es in der heutigen Zeit ankommt: Mit dem ständigen Wandel Schritt zu halten, zukunftsfähig zu sein und zu bleiben – das ist eine der zentralen Herausforderungen, vor denen Unternehmen heute stehen. Um sie zu meistern reicht es nicht, wenn einige Teams in einer Organisation Lean-Agile-Praktiken anwenden, vielmehr muss das gesamte Unternehmen, jede*r einzelne Mitarbeiter*in, mitziehen. Und so, wie sich Unternehmen immer wieder neu erfinden müssen, so muss auch SAFe® sich kontinuierlich weiterentwickeln und an die veränderten Rahmenbedingungen am Markt anpassen.
Doch wie sieht das genau aus? Welche Neuerungen hat SAFe® 6.0 im Gepäck und wie sieht das aufpolierte und angepasste Framework nun aus? Wir verraten es dir!
SAFe® 6.0 – ein umfassendes Upgrade
Vorab: Es geht weder um eine Erweiterung, noch um ein inkrementelles Update oder eine Version X Punkt Irgendwas. SAFe® 6.0 ist ein vollständiges, umfassendes Upgrade mit neuen Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten, einem neuen Big Picture (BP) plus aktualisierter Terminologie und Klassifikationen. Die bekannte Übersicht sieht nun so aus:
Die 6. Auflage des SAFe®-Framework baut auf genau 6 Säulen auf, die wir dir im Folgenden näher vorstellen werden:
- Säule 1: Ein stärkeres Fundament für Business Agility
- Säule 2: Teams befähigen und Verantwortlichkeiten klären
- Säule 3: Beschleunigung des Wertestroms
- Säule 4: Verbesserung der Business Agility mit SAFe® im gesamten Unternehmen
- Säule 5: Mit KI, Big Data und Cloud die Zukunft gestalten
- Säule 6: Bessere Ergebnisse mit Measure and Grow und OKRs erzielen
Säule 1: Ein stärkeres Fundament für Business Agility
Wenn du schon länger in der Branche tätig bist, hast du das – in verschiedenen Variationen – schon öfter gehört: "Die Geschwindigkeit des Wandels im digitalen Zeitalter ist atemberaubend". Erinnerst du dich an das Mooresche Gesetz? Es bezieht sich auf eine Beobachtung von Gordon Moore aus dem Jahr 1965 und besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren in einem dichten integrierten Schaltkreis (IC) etwa alle zwei Jahre verdoppelt. Ursprünglich wurde hier über physikalische Komponenten diskutiert – im Laufe der Zeit erweiterte sich dieser Fokus aber dahingehend, wie schnell sich Technologie im Allgemeinen entwickelt bzw. verändert.
Wenn man sich die Ereignisse der letzten drei Jahrzehnte ansieht, kann man diese erstaunliche Geschwindigkeit in Bezug auf die technologische Entwicklung leicht nachvollziehen: der PC-Boom in den 80er Jahren, die rasante Verbreitung des Internets in den 90er Jahren, die Einführung von Mobiltelefonen in den frühen 2000er Jahren und im letzten Jahrzehnt die immer tiefgreifendere Integration von sozialen Medien, Cloud Computing und künstlicher Intelligenz (KI) in unseren Alltag.
In den vergangenen Jahren hat sich nicht nur der technologische Wandel beschleunigt, sondern auch die Art und Weise, wie (und wie schnell!) diese Veränderungen in unser berufliches und privates Leben integriert werden. Wir haben uns daran gewöhnt, dass alle sechs Monate das Neueste und Beste auf den Markt kommt, und geben uns dann damit zufrieden.
Im Kontext von SAFe® bedeutet das, dass Business Agility auf allen Ebenen der Organisation angenommen werden muss, nicht nur, um erfolgreich zu sein, sondern um zu überleben. Und um Agile Practitioner besser auf diese digitale Transformation vorzubereiten, wurden wichtige Grundelemente von SAFe®, wie die Business Agility Value Streams (BAVS), auch mit Blick auf die Veränderungen in naher Zukunft, grundlegend aktualisiert und modernisiert.
Darüber hinaus wurden umfangreiche Änderungen an der SAFe® Foundation vorgenommen, auf die wir in einem eigenen Artikel eingehen werden. Spoiler: Sowohl der Schwerpunkt als auch das Denken hinsichtlich des Lean-Agile Mindsets – also der Kernwert und die Prinzipien von SAFe® –, der Implementierungs-Roadmap oder die Tatsache, dass die "SAFe® Program Consultants (SPCs)" in "SAFe® Practice Consultants" umbenannt wurden, haben sich etwas gewandelt und machen deutlich, dass die Veränderungsgeschwindigkeit in den Fokus rückt. Parallel wird betont, wie notwendig Business Agility in diesem Zusammenhang ist.
Säule 2: Teams befähigen und Verantwortlichkeiten klären
Denke an die "Definition of Done (DoD)" – alle beteiligten Parteien haben die notwendigen Kriterien definiert und vereinbart, wann ein Projekt oder eine Leistung wirklich als abgeschlossen angesehen werden kann. Im spezifischen Kontext dieses Artikels und von SAFe® 6.0 wurden die bisherigen Rollen und Verantwortlichkeiten weiter verfeinert und geklärt. Das wirkt sich positiv aus: Teams arbeiten effizienter und besser zusammen, die Teammitglieder werden gestärkt und auch die Führung verbessert sich.
Allein dieses Thema könnte einen eigenen Artikel füllen – schließlich umfasst es alles von Epic Ownern und Release Train Engineers (RTEs) bis hin zum Agile Release Train (ART) selbst. Für die Zwecke dieses Artikels wollen wir uns den ART genauer ansehen und beleuchten, wie die Verantwortlichkeiten durch ein "Verantwortungsrad" (Responsibility Wheel) weiter geklärt wurden:
Zuständigkeiten eines ART
Ein ART entwickelt Lösungen in einem interaktiven Prozess. Dabei findet ein Dialog mit dem Kunden statt, um sicherzustellen, dass das Endergebnis ausgereift und damit optimiert ist.
Säule 3: Beschleunigung des Wertestroms
Wir bleiben beim Tempo und dem Fluss von Veränderungen: In SAFe® 6.0 werden die acht allgemeinen Eigenschaften des Value Flow identifiziert und Flow Accelerators definiert, die diesen Prozess weiter verbessern. Zu den Tätigkeiten, die den Wertstrom beschleunigen, zählt u. a.:
- Dass angefangene Arbeiten visualisiert und begrenzt werden,
- dass Engpässe adressiert werden,
- dass Handoffs und Abhängigkeiten minimiert werden,
- dass Feedback beschleunigt werden kann,
- dass Aufgaben in kleinere Elemente heruntergebrochen werden,
- dass Warteschlangen verkürzt werden,
- dass die Fokuszeit optimiert wird,
- dass überholte Richtlinien und Praktiken aufgegeben werden.
In vier neuen Flow-Artikeln (Team Flow, ART Flow, Solution Train Flow und Portfolio Flow) wird detailliert beschrieben, wie die acht Flow Accelerators angewendet werden können. Das stellt eine zusätzliche Erweiterung von SAFe®-Prinzip Nr. 6 dar: Angefangene Arbeiten visualisieren und begrenzen, Arbeitsschübe reduzieren und Warteschlangen verwalten. Jeder dieser Flüsse bietet vorgeschlagene Techniken zur Optimierung und Reduktion von Problemen, um den kontinuierlichen Wertstrom auf den jeweiligen SAFe®-Ebenen zu gewährleisten.
Säule 4: Verbesserung der Business Agility mit SAFe® im gesamten Unternehmen
Wir glauben: Um im Zuge einer Lean-Agile-Transformation die besten Ergebnisse zu erzielen, muss sie eine Teamleistung sein und auf jeder einzelnen Ebene einer Organisation stattfinden.
Während einer Transformation gibt es so etwas wie Ebbe und Flut: Während in einem Teil der Organisation ein bestimmtes Element bzw. ein bestimmter Schritt reibungslos umgesetzt werden kann, wird das gleiche Element in einem anderen Teil des Unternehmens höchstwahrscheinlich Defizite in einem oder mehreren Bereichen offenbaren. Nach umfangreichen Nachforschungen zu diesem Thema haben sich fünf grundlegende Elemente herauskristallisiert, die zum Konzept "Verbesserung der Unternehmensagilität" beitragen: Business-Enabled ART, Agile Business Train, Agile Executive Team, Agile Functional Department und Combined Portfolio.
Säule 5: Mit KI, Big Data und Cloud die Zukunft gestalten
Tatsache ist: ChatGPT, Large-Learning-Models (LLMs), Bard AI, Jasper Chat und dergleichen sind mittlerweile immer mehr Teil unserer alltäglichen Konversationen in unseren LinkedIn-Posts und Google Spaces. Insofern kann man mit Fug und Recht behaupten: Die Zukunft ist längst da!
SAFe® hat die digitalen Zeichen der Zeit schon vor Jahren erkannt und deshalb eine Reihe von Leitartikeln zu den drei verwandten Themen Künstliche Intelligenz, Big Data und Cloud entwickelt. Sie beschreiben, dass Konzepte wie Business Agility und Lean-Agile-Mentalität dein Unternehmen nur dann durchdringen können, wenn (und wie) du diese Themen (KI, Big Data und/oder Cloud) in deiner Organisation umsetzt.
© Scaled Agile, Inc.
Da es sich hierbei wirklich um ein "bewegliches Ziel" handelt, erwarten wir in naher Zukunft weitere Anleitungen und Überlegungen zu diesen Themen von Scaled Agile.
Säule 6: Bessere Ergebnisse mit Measure and Grow und OKRs erzielen
Die drei Messbereiche von SAFe® – Outcomes, Flow und Competency – konzentrieren sich direkt auf die Messung des Fortschritts der eigenen Business Agility auf allen Ebenen von SAFe®. Diese Metriken bieten tiefere Einblicke in verbesserungswürdige Bereiche und liefern zusätzliche Daten und Informationen für den Entscheidungsfindungsprozess.
Darüber hinaus wurden Objectives and Key Results (OKRs) in SAFe® aufgenommen, um diese drei Ziele zu erreichen:
- Strategische Ausrichtung über ein SAFe®-Portfolio hinweg verbessern
- Geschäftsergebnisse für Epics und Lean-Business-Cases definieren
- Verbesserungsziele für die SAFe®-Transformation festlegen
Was die Rückstände betrifft, wurde ein Kanban-System eingeführt, um diese Probleme von Anfang bis Ende besser zu verwalten. Es gab auch eine Standardisierung von ART, Solution und anderen Terminologien mit dem Ziel, den Sprachgebrauch einfacher und klarer zu machen. Auch hier sind die Details zu umfangreich, um sie in diesem Artikel aufzunehmen, so dass wir dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgreifen werden. (Wie du siehst, mangelt es uns nicht an Content-Ideen für unseren Blog… 😉)
Neugierig geworden? Wir sind es auch!
Und das war gerade erst der Anfang! In das SAFe® 6.0-Upgrade ist enorm viel Arbeit geflossen, und wir haben dir nur einen kleinen Vorgeschmack auf das gegeben, was dahinter steckt. Auf der Seite des Scaled Agile Frameworks findest du weitere Infos zu dem, was SAFe® 6.0 alles in petto hat.
Den besten Weg zu SAFe® – wir finden ihn gemeinsam
Wir wissen – die Implementierung von SAFe® kann einschüchternd wirken. Doch mit den richtigen Tools und vor allem dem richtigen Partner muss das nicht sein! Ob die Transformation noch am Anfang steht, oder bereits auf die nächste Ebene skalieren werden soll: Wir evaluieren gemeinsam jeden Schritt, beraten rund um Methoden sowie den Einsatz geeigneter Tools und begleiten durch den kompletten Prozess. Unser Know-how rund um die Einführung von Agile Hive, Jira und Jira Align verknüpfen wir für ein optimales Ergebnis mit dem Expertenwissen von KEGON, Deutschlands führendem SAFe®-Partner und SAFe® first-mover in Europa.
Nimm einfach Kontakt zu uns auf – wir freuen uns darauf, dich auf deinem Weg der Transformation zu unterstützen!
Weiterführende Informationen
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5 Aspekte, wie Agile Hive mit Atlassian Jira die SAFe-Transition unterstützt
Jira Align meets Agile Hive: Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Stärken und Herausforderungen, Zielgruppen und Anwendungsfälle
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